Die digitale Ecke


Als erstes möchte ich gleich damit aufräumen, das nun digital alle Motoren funktionieren und das man mit Eigenbau viel Geld sparen kann.

Auch nach über 20 Jahren Digitaltechnik hat sich noch nichts gravierendes bei der Motorverwendung getan - nach wie vor ist nicht jeder Motor zu 100% für Digital geeignet.
Selbst verwendete Motoren von Großserienherstellern der Modellbahnartikel unterliegen hohen Streuungen, so dass der eine Motor super und sehr lange digital funktioniert und der andere Motor (gleiches Modell) gar nicht erst will.
Am sichersten funktionieren hier Glockenankermotoren, diese sind aber in der Anschaffung sehr teuer und werden von Großserienherstellern auf Grund des Endpreises des Modells meist gemieden.

Gerade bei Motoren mit Kohlebürsten ist ein sehr häufiges Fehlerbild das plötzliche ruckelnde fahren gerade an Steigungen. Dieses Fehlerbild würde im Normalfall auf ungüstige Stromabnahme hinweisen, aber digital kann das auch schon die Kurzschlussmeldung des Decoders verursachen, was an verschmutzten Ankern durch die Kohlebürsten liegt.
Ebenfalls Motorfehlverhalten digital - plötzliches beschleunigen und wieder normal fahren (ohne Regler zu ändern), hier schlägt auf Grund innerer Veränderungen durch den Kohleabrieb die Lastregelung an.

Auch die Info von manch einem, mit Eigenbau kann man viel Geld, dazu kann ich nur sagen: nein.
Die beste Seite für Eigenbau ist von meiner Warte her Paco´s Webseite.
Hier findet ihr alles zum selber bauen wie Digitalzentrale, Handregler, Lokdecoder, Funktionsdecoder, PC-Interface (GenLi / GenHSI) und weitere.

Wenn man jetzt aber die Preise zusammen rechnet für eine Zentrale (NanoX-S88 - 60€ inkl. Gehäuse und Trafo), Handregler (MiniMaus - 25€ inkl. Gehäuse) so wie ein PC-Interface für fahren (GenLi - 25€ inkl. Gehäuse ohne Trafo) und Rückmeldung (GenHSI - 26€ inkl. Gehäuse ohne Trafo) ist man bereits bei 136€.
Für dieses Geld bekommt man schon eine DR5000 (allerdings ohne Handregler) oder eine z21 (Start) schon mit Handregler und hat den Vorteil der Garantie.

Beim Selbstbau kommt erschwerend hinzu, dass man mit unterschiedlichen Protokollen nicht gut arbeiten kann.
Dabei ist schon mal klar - Selectrix arbeitet nur mit Selectrix zusammen und Loconet nur mit Loconet.
Aber wie sieht das bei DCC aus?
Hier kommen noch unterschiedliche Protokollversionen zum tragen.
Die Multimaus mit Roco/Fleischmann-Verstärker arbeitet noch mit V3.0 wie das GenLi ebenalls - was so auch funktioniert.
Die z21 von Roco/Fleischmann dagegen arbeitet mit V3.6 - hier funktioniert das GenLi nicht sauber!

Da das Lenz XPressNet Protokoll frei ist (ohne Lizenzgebühr), so haben sich auch einige dies zu nutze gemacht und eigene Dinge implementiert, so unter anderem Roco und Tran, was auch jedesmal in der PC-Software anders eingebunden werden muss (machen die Softwarehersteller) und dies macht das Produkt teurer.
Diese Protokolländerungen haben unterm Strich meist nur den einen Sinn - die Kunden bei sich zu binden - aber Kundenfreundlich ist das von meiner Warte her nicht.
Wenn das DCC-Protokoll wieder sauber wäre, dann wäre es Kundenfreundlich, weil kostengünstiger und für den Kunden auch besser nutzbar - gerade hier liegt auch das Problem, warum einige nicht auf digital umsteigen wollen - zu viel durcheinander.

Das einzige, was sich noch lohnt selbst zu bauen, sind die Rückmeldungen auf S88-Basis (wenn vom Interface unterstützt) und Gleisbelegtmelder.

Meine Empfehlungen für eine DCC-Zentrale sind zum einen
die DR5000 auf Grund ihrer Vielseitigkeit bei den Anschlüssen und Möglichkeiten in der Verwendung - Nachteil ist leider die noch nicht 100% sichere Kurzschlussabschaltung (manchmal etwas träge)
und zum anderen
die (kleine) z21 mit Multimaus und Freischaltcode. Sie hat allerdings nicht so viele Möglichkeiten wie die DR5000, arbeitet dafür aber in allen Belangen sehr zuverlässig.
Kosten (neu):
DR5000 (gibt es nicht mit Handregler): ab etwa 140€
z21 (mit Multimaus & Freischaltcode): ab etwa 125€